Die Grundlage des baulichen Holzschutzes in der Zimmerei, sei es im Neubau oder in der aufwendigen Sanierung historischer Bausubstanz, ist einfach: „Baue mit trockenem Holz und sorge dafür, dass es trocken bleibt!“ Dann ist chemischer Holzschutz überflüssig und ein langes Leben der Holzkonstruktion garantiert.
Was einfach klingt, verbirgt oft Schwierigkeiten im Zusammenspiel zwischen der Planung und den Anforderungen in der Ausführung, insbesondere beim Umgang mit historischen Gebäuden.
In einigen Fällen kann hier nur mit so genanntem Altholz (Wiederverwertung alter aus Demontage historischer Gebäude eingelagerter Hölzer) gearbeitet werden, um ein Schwinden im Anschluss an bestehende Hölzer oder Ausfachungen zu verhindern. Bei Ergänzungen und/oder Ersatz ganzer Konstruktionsteile, wie z.B. Fachwerkwänden soll Bauholz mehrere Jahre abgelagert, kernfrei und splintfrei zur Verwendung kommen. In der Regel sind Hölzer von solcher Qualität nicht ohne weiteres im normalen Holzhandel erhältlich.
Wir haben also aus gutem Grund die Auswahl und die Verarbeitung der von uns benötigten Hölzer in die eigene Hand genommen. Auf der Suche nach geeigneten traditionellen Verfahren zur Verbesserung der Holzqualität war und ist der Einschlagzeitraum von hoher Bedeutung, noch vor Stammauswahl, Einschnitt und lufttrockener Lagerung.
Überlieferte Kenntnisse über Einschlagzeiten innerhalb bestimmter Mondphasen zur Erhöhung der Holzqualitäten, gaben Anlass genug diesen Weg zu beschreiten. Seit 1999 werden die, von uns einzeln ausgewählten Stämme (mehrheitlich Eiche, Lärche und Douglasie) durch die Forstarbeiter des Lübecker Stadtwaldes nach dem Mondkalender tagesgenau eingeschlagen. Die Stämme verbleiben nun bis zum darauffolgenden Spätsommer mit Krone im Forst, treiben im Sommer noch einmal aus und werden erst im Herbst, des auf den Einschlag folgenden Jahres, aufgearbeitet und gerückt. Erst dann ca. ein bis eineinhalb Jahre nach dem Einschlag werden die Stämme zur Weiterverarbeitung auf den Sägeplatz gefahren. Dort werden die Stämme allseitig besäumt (gemodelt) und zur Trocknung „auf den Stock“ gelegt.
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